Das deutsche Gesundheitssystem zeichnet sich durch die Dualität von gesetzlicher und privater
Krankenversicherung aus. SPD, Grüne und die Linke wollen statt dessen eine Einheitskasse für
alle einführen, die Bürgerversicherung. Übersehen wird dabei, dass der medizinischen
Versorgung damit ein wesentlicher Finanzierungsbeitrag entzogen wird. Denn die Behandlung
von Privatversicherten macht rund ein Viertel der ambulant ausgelösten Jahresumsätze aus,
obwohl der Anteil der Privatversicherten insgesamt bei nur 11 Prozent liegt. Grund sind die
höheren Behandlungshonorare.

Um den Beitrag der ärztlichen Zusatzhonorare für den Erhalt und die fortlaufende
Modernisierung der medizinischen Infrastruktur herauszuarbeiten, hat der PVS Verband Daten
des Statistischen Bundesamtes, des Wissenschaftlichen Instituts der PKV und der ärztlichen
Standesorganisationen wissenschaftlich ausgewertet. Das Ergebnis: Die Einführung der
Bürgerversicherung führt zu einem Honorarverlust von knapp 6 Milliarden Euro im Jahr. Das
bedeutet ein Minus von rund 49.000 Euro für jeden in Deutschland ambulant niedergelassenen
Arzt.

Besonders hart treffen würde es die Fachärzte. Bei den HNO-Ärzten machen die Umsätze aus
privatärztlicher Tätigkeit gut ein Drittel der Gesamteinnahmen aus. Ihnen droht ein jährlicher
Verlust von etwa 77.000 Euro. Bei Orthopäden geht es 139.000 Euro im Jahr, bei Kinderärzten
um knapp 31.000 Euro. Fallen diese Umsätze weg, sind Praxisinvestitionen nicht länger
finanzierbar, die klassische Facharztpraxis trägt sich nicht mehr.

"Für mich ist es absolut unverständlich, warum eine der anerkanntermaßen besten
Versorgungsstrukturen der Welt auf dem Altar der vermeintlichen Gerechtigkeit geopfert
werden soll", fasst Dr. Hans-Joachim Kaiser, Stellvertretender Vorsitzender des PVS Verbandes
und Autor der Studie, die Ergebnisse zusammen. "Mit einer Bürgerversicherung hungern wir
die ambulante Versorgung durch niedergelassene Ärzte schlicht und einfach aus."

Offensichtlich ist, dass die Bürgerversicherung ihr Ziel verfehlt. Denn der überproportionale
Finanzierungsbeitrag der Privatversicherten sichert allen Patientinnen und Patienten,
unabhängig von ihrem Versicherungsstatus, den Zugang zu einer exzellenten ambulanten
medizinischen Versorgung. Das ist solidarisch und gerecht. Diese Versorgungsstruktur - das
fachärztliche ambulante Versorgungsangebot - steht ohne die Privatversicherten vor dem Aus.

Die Studie "Experiment Bürgerversicherung - Bedrohung der medizinischen Infrastruktur" kann
ab sofort im Internet unter www.pvs.de heruntergeladen oder in gedruckter Form in der
Geschäftsstelle des PVS Verbandes bestellt werden.


Der PVS Verband vertritt als Dachorganisation von bundesweit 11 Privatärztlichen
Verrechnungsstellen, die als ärztliche Gemeinschaftseinrichtungen das privatärztliche
Honorarmanagement im Auftrag ihrer Mitglieder übernehmen, die berufspolitischen
Interessen von mehr als 25.000 niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten und leitenden
Krankenhausärzten.

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Download der Informationsbroschüre zur Bürgerversicherung