Die Bürgerversicherung und Ihre Auswirkungen
Häufig wird von Ärzten die Frage gestellt,_ was sich durch die Einführung einer Bürgerversicherung ändern würde. Die Antwort lautet schlicht: Alles! Bürgerversicherung bedeutet im Kern, dass die Private Krankenversicherung kurz-, mittel- bzw. langfristig aufgelöst wird – verbunden mit strengen staatlichen Regulierungen der Gesundheitsversorgung. Hierbei fällt insbesondere immer wieder ein Begriff im Zusammenhang mit der Bürgerversicherung ins Auge, der Begriff von der Einheitlichkeit. Während in einer Bürgerversicherung auf der Finanzierungsseite nur noch eine Einheitskasse übrig bliebe, entstünde auf der Versorgungsseite eine Einheits- oder Staatsmedizin, bei der die Gesundheitspolitik Mengen, Preise, Infrastruktur und Prozesse definiert und kontrolliert.
Anstatt einer Bürgerversicherung oder eines einheitlichen Krankenversicherungsmarktes befürworten die Privatärztlichen Verrechnungsstellen im PVS Verband (PVS) die grundsätzliche Beibehaltung der beiden tragenden Säulen im deutschen Gesundheitssystem aus Gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) und Privater Krankenversicherung (PKV). Denn nur diese Zweigliedrigkeit macht das deutsche Gesundheitssystem seit Jahrzehnten zum besten Gesundheitssystem weltweit. Bereits ein kurzer Blick über die Grenze ins europäische Um- land zeigt wohin die Fokussierung auf ein einheitliches System führen würde: Wartelisten, Ärztemangel, mehr Steuerung, weniger Entscheidungsspielräume für alle Beteiligten.
Die PVS stehen für eine vernünftige Weiterentwicklung der dualen Finanzierungsgrundlagen des deutschen Gesundheitswesens: So muss die Finanzierung der GKV endlich generationengerecht ausgestaltet werden, während bei der PKV Anpassungen an die Anforderungen einer sozialen Marktwirtschaft erfolgen sollten. Zudem sollten weitere Verbesserungen an der GKV/PKV-Systemgrenze umgesetzt werden, um die Finanzierung des Gesundheitssystems flexibler an demografische
Veränderungen anzupassen und die Chancen des medizinisch-technischen Fortschritts besser nutzbar zu machen.
Eine weitergehende Verstaatlichung der medizinischen Versorgung hin zu einer Staatsmedizin und finanzierungsseitig hin zu einer Einheitskasse lehnen die Privatärztlichen Verrechnungsstellen grundsätzlich ab, da dies letztendlich nicht im Sinne der Patienten, sondern nur Ausdruck eines ideologisch verzerrten politischen Staats- und Gesellschaftsbildes ist.